Social Media: Wer hat Mut? Wer darf scheitern?

Social Media Apps auf dem Handy
Social Media Apps auf dem Handy

Welche Inhalte habe ich, was sind meine Zielgruppen, in welchem Netz fühle ich mich wohl und kann gut kommunizieren? Instagram, WhatsApp, Snapchat oder doch Twitter? Oder will ich in einem ganz neuen Netzwerk der early bird sein? Außerdem spielt es sich im Orchester besser, also Akteurinnen und Akteure vernetzen. Und: Ohne Spaß geht es nicht – so die Ausschreibung des Workshops auf der Tagung Netzwerktreffen Öffentlichkeitsarbeit 2018

Rückläufige Zugriffszahlen im Web

Der Druck, auf Social Media präsent zu sein, wird immer größer. Ich nehme als Trend wahr, dass Zugriffszahlen auf kirchliche Websites leicht rückläufig sind. Diesen Rückgang gleichen wir mehr als aus durch unsere Social-Media-Aktivitäten, aber wer noch nicht in sozialen Netzen aktiv ist, muss reagieren. Auch wenn Facebook das am meisten verbreitete Netzwerk ist, wartet die Welt nicht auf noch eine weitere institutionelle Facebookseite, die über Marketing bekanntgemacht werden muss. Wenn es keine neuen Ressourcen gibt und nichts aufgegeben wird, erzeugt dies beim Öffentlichkeitsarbeiter verständlicherweise Verdruss. Facebook zu machen, nur weil es alle tun, ist kein hinreichender Grund, selber aktiv zu werden. Statt die Institution mit einer Page zu präsentieren, kann es eine gute Alternative sein, jemand mit Leitungsverantwortung auf Facebook nach vorne zu stellen, schade nur, wenn der Superintendent bis zur Pensionierung auf keinen Fall Facebook machen will.

Zielgruppen auswählen

Wer alle erreichen will, erreicht niemanden. Netzwerke haben spezifische Zielgruppen, Facebook ist zwar am weitesten verbreitet, aber gerade viele jüngere Menschen sind auf anderen Plattformen unterwegs. Also entscheiden, wen man in Blick nehmen möchte und danach das Netzwerk auswählen. Vollständigkeit und Präsenz auf allen Netzen gibt es nicht, jede Entscheidung für eine Zielgruppe ist gleichzeitig auch eine Entscheidung gegen alle anderen. Aus Gründen der Öffentlichkeitsarbeit ist dies sinnvoll, passt aber nicht in unsere theologische Denke, als Volkskirche für alle da sein zu wollen.
Hat man sich für ein Netzwerk entschieden, muss man es auch glaubwürdig bespielen. Was aber, wenn der Protagonistin ein anderes Netzwerk besser liegt als das ausgewählte. Wer Romane schreibt, wird kein guter Twitterer. Da es bei Social Media um persönliche Kommunikation geht, muss man Social Media mit den Menschen machen, die man vor Ort hat (außer man will Social Media outsourcen oder eine Marke oder Institution ohne Personen promoten). Es gilt abzuwägen zwischen notwendigen Ressourcen, Zielgruppen und den Personen, die Präzenz zeigen sollen. Social Media bedeutet auch Kontrollverlust, wer hierzu nicht bereit ist, sollte sich überlegen, ob er wirklich in soziale Netzwerke gehen will.

Dirigentin im Orchester

Außerdem: die Öffentlichkeitsarbeiterin muss nicht jedes Instrument selber spielen, sondern könnte ja auch anfangen zu dirigieren: Der Jugendleiter spielt dann Instagram und die Chorleiterin macht einen WhatsApp-Newsletter. Die Öffentlichkeitsarbeiterin gibt entsprechenden Support, hilft bei der Erstellung von GIFs oder organisiert das Fotoshooting.

Social Media ist messbar, daher vorab Kennzahlen für den Erfolg definieren. Wenn dieser sich nicht einstellt, nachsteuern. Wenn das nicht hilft, auch Social-Media-Projekte aufgeben. Es gibt ja auch gute Projekte, die aber zum falschen Zeitpunkt kommen. Lieber etwas ausprobieren (man kann ja auch verschiedene Tests machen), als über zig Arbeitsgruppen am Schreibtisch etwas entwickeln, was beim Launch dann schon überholt ist. Wir brauchen agile Projektentwicklung – und auch eine Kultur des Scheiterns. Besser eine Lernerfahrung gewinnen als wider besseres Wissen an Projekten festhalten, nur weil man sie durch Arbeitsgruppen geboxt hat.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Neben den großen etablierten Netzwerken, gibt es immer wieder neue Netzwerke. Auch Facebook, Instagram und Snapchat haben klein angefangen. Vor wenigen Jahren war auch mal Facebook hipp. Nur wenige Netzwerke überleben, Google+ beispielsweise ist nur noch historisch, Ello, kurzfristig gehypt, lässt sich nur noch auf Wikipedia nachlesen.
Andererseits, wer damals ein early adopter auf Facebook war, hat heute eine große Reichweite. Wer sich auf neue Netzwerke einlässt, wird vermutlich mit dem Netzwerk scheitern, sollte sich das Netzwerk aber etablieren, steht man auf der Gewinnerseite. Wer hat Mut? Wer darf scheitern?

Snapchat

Demo:
https://youtu.be/UkgZA1y_PJo?t=27m23s
https://youtu.be/UkgZA1y_PJo?t=34m42s
Adventskalender: https://erloest.wordpress.com/2015/11/04/adventskalender-auf-snapchat/

Instagram

Beispiele:

Youtube

Beispiele:

Twitter

Beispiel:

Facebook

Beispiel:

Wagnis

Beispiele:

PDF-Folien vom Workshop

Blogpost von Christoph Breit zur Tagung


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