Klout: Ich bin besser als Du

Klout Influence Ralf Peter Reimann 27.8.2012
Klout Influence Ralf Peter Reimann 27.8.2012

Dies das Fazit, als meine Tochter die Anzahl ihrer und meiner Freunde auf Facebook verglich. Wer mehr Freunde hat, ist einfach besser. Für Erwachsene reicht der Blick auf die Facebook-Friends nicht mehr, es gibt ja auch Twitter, Blogs und noch weitere Netzwerke, die man bei einer Bewertung einbeziehen  muss. Wie kann man da berechnen, wer vorne liegt und besser ist? Dafür gibt es seit einiger Zeit „Klout“ – aber will ich wirklich wissen, wie „gut“ ich bin auf einer Skala von 1 bis 100?Wer ein neues Social Media Angebot platzieren will,  muss  anscheinend die Orthografie durchbrechen, daher schreibt  es sich auch mit K statt mit C:  Klout gibt die „Durchschlagkraft“ oder den „Einfluss“ wieder, den jemand in sozialen Netzwerken hat. Je größer der Klout-Wert, desto einflussreicher ist man, desto höher ist die Online-Reputation. Man mag die Methode der Bemessung der Klout kritisieren, aber es gibt nun einen standardisierten Wert für den eigenen Einfluss, den man auf andere hat, er zeigt die eigene Leistungsfähigkeit und den Wert an.
Die Werbewirtschaft ist natürlich an Menschen mit hoher Klout (oder muss man sagen hohem Klout?) interessiert. Frank Krings weist in seinem Blog auf eine Aktion des Magazins t3n hin, dass sich nur an Menschen mit einer Klout von 50+ richet – also Menschen anspricht, die in ihrem Umfeld Trendsetter sind.
Schade – ich kann nicht daran teilnehmen, ich habe zurzeit nur eine Klout von 49. Daran ist wohl die Sommerpause schuld, da war ich weniger online aktiv und mein Wert ist unter die 50er Schwelle gesunken. Ich muss mehr twittern und facebooken, damit ich bei Klout höher komme, meinen Einfluss zurückgewinne.
Lässt sich der Wert eines Menschen messen? Empirisch vielleicht, aber der Theologe in mir sagt sofort: nein. Luthers Rechtfertigungslehre lässt sich kurzfassen:  Ich bin so von Gott geliebt wie ich bin. Ich muss nichts leisten, um vor Gott bestehen zu können.
Ich muss mir nicht durch Tweets und Postings eine hohe Klout erarbeiten, damit ich wer bin. Gott sieht nicht auf meine Klout, sondern nimmt mich an so wie ich bin. Das ist das Kernstück des Glaubens.
Und das gibt Gelassenheit bei einem niedrigen Klout-Wert.

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