So der Meckenheimer Pfarrer Knut Dahl auf der ersten Regionalkonferenz Informationstechnologie der EKiR in Bonn über die dort vorgestellte IT-Strategie der EKiR. Damit machte er klar, dass für ihn die Richtung stimme, aber noch ein langer Weg vor uns liege, damit aus der Vision einer IT-Strategie ein konkretes IT-Rahmenkonzept werden könne.
Insbesondere freute sich Knut Dahl über die Ausrichtung auf browserbasierte Anwendungen, die Fokussierung auf Open Source-Software und dass die Möglichkeit, private Endgeräte auch dienstlich zu nutzen, geschaffen werden soll.
Im Verlauf der Diskussion gab es viele differenzierte Rückmeldungen, die einerseits Mut machen, in der beschriebenen Richtung weiterzuarbeiten, andererseits aber auch noch zeigen, wie viel Arbeit noch getan werden muss und welche Fragen – insbesondere die der Kosten – noch geklärt werden müssen..
Ob der Begriff der Mystik – oder der der Vision – sich auf die IT übertragen lässt oder doch besser der Theologie vorbehalten bleiben soll, bleibe dahingestellt, allein das Vorkommen von Spiegelstrichen in der IT-Vorlage macht bereits deutlich, dass dies ein Aufschlag ist, der weiterer Diskussion und Konkretion bedarf.
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Die inhaltlichen Stichworte aus der Gliederung der Vorlage („Präferenz von Standardanwendungen, Einheitlichkeit, Datenschutz und Sicherheit, Vorläufigkeit und Zukunftsfähigkeit, Open-Source und Nachhaltigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Gebrauchstauglichkeit , Verantwortung und Kostenübernahme“) sind nur Überschriften, die aber programmatisch die Richtung vorgeben. Bei IT-Architektur wird als erster Punkt Identitäts-Management genannt, d.h. der „Aufbau eines einheitlichen, zentralen Identitätsmanagement zur Verwaltung von Identitäten, den zugeordneten Zugriffsrechten und den zugeordneten digitalen Zertifikaten (s. Verschlüsselungslösung)“.
Natürlich bedarf es noch einer Gewichtung und Austarierung der verschiedenen Ziele. Hier ein Beispiel: Webbasierte Anwendungen ermöglichen es, diese unabhängig von verschiedenen Betriebssystemen zu nutzen, erlauben also gerade eine Pluralität der Betriebssysteme; während die Präferenz für Open Source nun den Begründungszusammenhang so definiert, dass man begründen muss, wenn man statt eines Linux-Betriebssystems weiterhin Windows verwenden will.
In drei weiteren Regionalkonferenzen haben Vertreterinnen und Vertreter der Kirchenkreise nun die Möglichkeit, ihre Perspektive einzubringen und Rückmeldungen zu geben, bevor die Landessynode 2015 das Informationstechnologie-Gesetz (Kirchengesetz über den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik in der Evangelischen Kirche im Rheinland – ITG –) berät und beschließt.
Das IT-Gesetz schafft einen rechtlichen Rahmen, der inhaltlich ausgefüllt werden muss: „Die Kirchenleitung erlässt das IT-Rahmenkonzept der Evangelischen Kirche im Rheinland als Verordnung, mit der die Anforderungen an die kirchengesetzlichen Vorschriften zum Datenschutz
und der IT-Sicherheit erfüllt sind. “ – so heißt es im Gesetzentwurf. Der vorgelegte Gesetzesentwurf wird dabei den rechtlichen Rahmen vorgeben, den die Kirchenleitung unter Beteiligung des IT-Lenkungsausschusses inhaltlich mit einem IT-Rahmenkonzept füllen wird. Grundlage für ein Rahmenkonzept ist eine IT-Strategie, die nun diskutiert werden muss.
An dieser Stelle der deutliche Hinweis, die veröffentlichte IT-Strategie ist in keiner Weise das Ergebnis oder der Abschluss eines Beratungsprozesses, sondern eröffnet ihn, indem das Kollegium des Landeskirchenamtes hat beschlossen, die Kirchenleitung zu bitten, diese Strategie den zuständigen Ausschüssen zur Beratung zuzuweisen.
Um den Diskussionsprozess transparent zu gestalten, hat das Kollegium ausdrücklich zugestimmt, diese Vorlage für die Kirchenleitung bereits jetzt für die erste Regionalkonferenz zu veröffentlichen.
Ich bin persönlich gespannt, wie sich der weitere Diskussionsverlauf gestalten wird. Auf jeden Fall ist eine breite Beteiligung angestrebt. Damit die Beratungen der Landessynode 2015 gut vorbereitet ist, steht dazu auch auf it.ekir.de ein Blog zur Verfügung, in dem Rückmeldungen gegeben werden können.
2 Antworten zu “IT-Strategie: „Visionen haben etwas Mystisches“”
[…] des neuen kirchlichen Finanzwesens. Ich fand die Veranstaltungen durchaus gelungen, wie man auf dem Blog von Ralf Peter Reimann nachlesen kann. Allerdings bin ich immer wieder überrascht, wie wenig sich […]
Vielen Dank für die Erwähnung. Habe mich etwas über meine Kollegen geärgert, denn die Keynote von R. Rausch war gut vorbereitet und gut vorgetragen:
http://pastorenstueckchen.de/2014/04/it-strategie-in-der-ekir/