Erstmalig haben wir die diesjährige Landessynode vollständig mit Videos abgebildet – 15 Jahre, nachdem wir das erste Mal von einer Synode einen Live-Stream hatten.
Zwar hatten wir die Plenarsitzungen der Landessynoden 2016 und 2017 auch komplett live gestreamt und dazu hatten Bambuser eingesetzt. (Stichwort Kontrolle und Verfügbarkeit eigener Daten: Bambuser stellt in diesem Jahr seine Dienstleistungen ein, damit gehen auch unsere bisherigen Streams verloren.) Die Streams waren auch on demand abrufbar, aber nicht in die Website integriert. Parallel zum Stream hatten wir wichtige Vorträge und Berichte eigens aufgenommen, bearbeitet und als Video nach YouTube hochgeladen. Diesmal haben wir ganz auf den Live-Stream gesetzt und aus dem Plenum keine weiteren Videos produziert. Den Stream haben wir per Timestamp dann als Video-Sequenzen genutzt.
Die für das Live-Streaming erstellten Videos wurden in die News-Artikel eingebunden, so dass jeder Artikel, der sich auf einen Beitrag aus dem Plenum bezieht, mit der entsprechenden Sequenz aus dem Video unterlegt werden kann.
Als Beispiel: Der Stream von der 6. Plenarsitzung (1. Teil) ist in der gesamten Länge als Tagungsdokumentation abrufbar, dasselbe Video ist auch mit der Sprungmarke zur Andacht von Kaan Orhon und Andrew Schäfer in den entsprechenden Andacht-Artikel auf der Website eingebunden und mit der Sprungmarke zur Debatte im News-Artikel zum Beschluss Dialog mit Muslimen eingebettet.
Dieses Vorgehen, den Live-Stream als Basis der Videoberichterstattung zu nehmen, hat viele Vorteile, aber auch Nebenwirkungen.
- Ein YouTube-Video hat immer dasselbe Still-Bild (Vorschaubild), auch wenn man in verschiedene Stellen des Videos springt. Drei News-Artikel mit demselben Vorschaubild des Videos wären verwirrend, außerdem könnten so Text-Bild-Scheren entstehen. Daher haben wir in unserem CMS Anpassungen vorgenommen, so dass wir im CMS für ein YouTube-Video im jeweiligen Artikel ein eigenes Vorschaubild hochladen können.
- Statt drei Videos für drei News-Artikel haben wir nun ein Video, das als Live-Stream lief und das dann in mehrere Artikel eingebunden wird. Statt die Zugriffe auf Live-Stream und einzelne Videos zu verteilen, haben wir nun ein einziges Video mit deutlich höheren Zugriffszahlen.
- Nach Beenden des Streams dauert es (je nach Länge des Streams) 20 bis 30 Minuten, bis das Video vom Stream auf YouTube bereit steht und in Artikel eingebunden werden kann. Früher hätten wir nach Ende einer Sitzung die Speicherkarte genommen, diese in ein Schnittprogramm geladen, die Videos geschnitten, nach YouTube hochgeladen und danach in die Webartikel eingebunden, was deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm. In der Praxis bedeutete dies bei den vorherigen Synoden, dass oft über Nacht Videos hochgeladen wurden, die am nächsten Morgen in die Artikel eingebettet werden mussten, während wir bei dieser Synode am Abend jeweils alle Videos und die entsprechenden Artikel online hatten.
- Auf YouTube lassen sich auch Videos vom Live-Stream editieren, zum Beispiel kann der Anfang weggeschnitten, das Video geteilt oder bestimmte Bereiche unkenntlich gemacht werden. Allerdings dauert die Verarbeitung der Videos auf YouTube bei dieser Länge mehr als zwei Stunden, so dass wir darauf verzichtet haben.
- Den Live-Stream haben wir einige Minuten vor Beginn der jeweiligen Sitzung gestartet, damit Zuschauerinnen und Zuschauer rechtzeitig zu Sitzungsbeginn live dabei sein konnten. Aufgrund der langen Verarbeitungszeit auf YouTube haben wir darauf verzichtet, das Gemurmel zu Beginn des Videos wegzuschneiden. Damit aber auf unserem YouTube-Kanal viele Videos, deren erste Minuten nur Gemurmel sind, nicht sichtbar sind, haben wir die Videos von den Plenarsitzungen auf ungelistet gestellt.
- Unsere Arbeitsweise hat sich geändert, Andachten und Grußworte haben wir früher als Text dokumentiert, die zu beschaffen war oft aufwändig. Nun haben wir Videos, die wir einfach einbetten können. Als Text war nur noch ein Teaser-Text zum Video zu verfassen.
- Neben den Plenarsitzungen haben wir auch die Pressekonferenzen live gestreamt. Da diese in einem anderen Raum unmittelbar an die Plenarsitzungen stattfanden, und ein Transport und Umbau der Technik nicht zu schaffen war, hatten wir für die Pressekonferenzen eigene Geräte. Wir haben dazu einen Webpresenter genutzt, an den zwei Kameras angeschlossen werden konnten, zwischen denen wir dann mittels Knopfdruck schalten konnten. (Mit dieser Technik haben wir auch mit einem Handy als Hotspot den Eröffnungsgottesdienst gestreamt.)
- Unsere Social-Media-Wall haben wir an einigen Stellen als Layer auf den Strem gelegt, so dass die Tweets quasi als Kommentar zum Video dienen.
Der Zugriff auf die Internetseiten zur Synode – so die Beobachtung über mehrere Synoden – via mobile Endgeräte steigt kontinuierlich gegenüber Desktop-Geräten. Im Bereich Social Media gibt es Zuwächse. Videos haben dort eine besonders hohe Reichweite. Während der Synode gab es doppelt so viele Zugriffe auf die landeskirchliche Website wie sonst, mehr als ein Drittel der Zugriffe auf die Website erfolgte über mobile Endgeräte. Allerdings sind die Zugriffe auf die Website gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig – demgegenüber stehen Zuwächse in Social Media. Die Gewinne der Reichweite über Social Media gleichen den Verlust an Reichweite in Bezug auf die klassische Website mehr als aus.
Alle Live-Streams wurden gleichzeitig von ca. 40-100 Personen gesehen, jede Plenarsitzung wurde im Live-Stream von ca. 200 – 400 Personen gesehen – d.h. über YouTube nehmen deutlich mehr Personen an der Synode teil als Besucherinnen und Besucher vor Ort. Pro Tag gab es fast 2000 Video-Abrufe täglich. Als Spitzenwert wurden über 22.000 Minuten Video-Inhalte vom EKiR-YouTube-Kanal an einem Tag abgerufen.