Sprachassistenten und Nutzerorientierung: Die Website wird (un)wichtiger


Sprachassistenten werden immer wichtiger, Websites als Ausspielkanal verlieren an Relevanz. Diese Technologie setzt sich schneller durch, sie erreichen früher dieselben Nutzerzahlen als PCs, Handys, iPods und Smartphones bei ihrer Markteinführung. Diese Entwicklung muss auch kirchliche Online-Kommunikation berücksichtigen. Weiter wie bisher in regelmäßigen Intervallen einen Relaunch der Website aufsetzen, geht nicht mehr. Neben Sprachassistenzsystemen gibt es Social Media, worüber sich Menschen Inhalte erschließen, ohne sich zur Website durchzuklicken. Einen Relaunch der Website zu planen, ist zu kurz gesprungen, es geht um Planung und Umsetzung einer digitalen Kommunikationsstrategie. Benutzergruppen und Kanäle differenzieren sich aus, one-size-fits-all geht nicht mehr. Zielgruppenorientierung ist daher ein Schlüsselwort.

Zielgrupenorientierung nach der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

Für den Relaunch unserer landeskirchlichen Webseite haben wir uns daher vorgenommen, konsequent vom User her zu denken. Wir haben uns intensiv mit der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung auseinandergesetzt. Wenn man alle erreichen will, erreicht man oft niemanden. Frühere Kirchenmitglieder zu erreichen, ist sehr schwierig. Deshalb wollen wir uns auf die lose Verbundenen konzentrieren. Wer diese sind, welche Interessen sie haben, wie Sie denken, was sie von Kirche erwarten, das zeigt die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung gut auf. Nutzerorientierung heißt dann, Texte so zu schreiben, dass sie allgemein verständlich sind, Menschen mit multimedialem Storytelling anzusprechen, Information und Service zu kirchlichen Kernthemen zu bieten. Nutzerorientierung lässt sich daher in inhaltlich-redaktionelles Arbeiten übersetzen.

Positionierung der landeskirchlichen Website

Vom User her zu denken, geht aber für uns noch weiter. Wie positionieren wir die landeskirchliche Website? Eine Landeskirche ist keine Bezugsgröße für die meisten Menschen, dies gilt besonders für eine Landeskirche wie die rheinische, die sich über vier Bundesländer erstreckt, aber keines ganz umfasst. Erfahrbar ist evangelische Kirche entweder vor Ort oder eben ohne einen konkreten Ortsbezug. Eine Landeskirche ist daher nur im Erfahrungshorizont von Mitarbeitenden, in der Lebenswirklichkeit lose verbundener Kirchenmitglieder kommt sie nicht vor. Unsere Strategie daher: Nicht nur die Website der Landeskirche in Blick zu nehmen, sondern auch die von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden in den Blick zu nehmen. Kirchenkreis – falls deckungsgleich mit einer Stadt – oder Kirchengemeinde in ländlichen Regionen sind Größen, wo Kirche für Menschen erfahrbar ist. Von der Landeskirche erstellte Inhalte (z.B. aufwändig erstellte Multimediageschichten zu Kernthemen) über Websites von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen auffindbar zu machen, können über einen Content-Pool verteilt werden, für den ein Plugin für gängige Redaktionssysteme besteht, so dass Inhalte einfach übernommen werden können. Die Webseite der Landeskirche würde dann auch ein Ausspielkanal für den Content-Pool.

Exkurs: Website für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Auch wenn die Landeskirche für lose Verbundene keine Bezugsgröße darstellt, braucht es für Journalistinnen und Journalisten, für Mitarbeitende in Verbänden sowie für Vertreterinnen und Vertreter in Politik und Gesellschaft eine institutionelle Website, die Positionen und Informationen für diese Multiplikatorinnen und Multiplikatore vorhält. Für die beiden Zielgruppen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren einerseits und lose Verbundene andererseits benötigt eine intelligente Benutzerführung, dass jede Zielgruppe die für sie relevanten Inhalte gut auffindet. Inhalte für Mitarbeitende werden vom Internet ins Intranet verlagert.

Nutzerorientierung weiterdenken

Websites werden unwichtiger, Suchen über Google oder Sprachassistenten wie beispielsweise Alexa oder Siri immer wichtiger. Nutzerorientierung heißt auch, den Kanal zu respektieren, den die Nutzerin oder der Nutzer wählen. Also wenn jemand Alexa fragt, muss er auch dort unsere Inhalte finden. Wie kann das gehen? Die Antwort liegt in der Website und den dazugehörigen Datenbanken. Diese werden zur Infrastruktur für digitales Wissensmanagement. Inhalte zu strukturieren ist daher Kernaufgabe. Websites mit strukturierten Daten können von anderen Systemen ausgelesen und verarbeitet werden oder man lässt über spezialisierte Dienstleister direkt seine strukturierten Daten an Suchdienste, Portale und Social-Media-Plattformen ausliefern.
Konsequent weitergedacht: Inhalte, die wir haben, standortbezogen anzubieten, wie es  Unternehmen vormachen. Dann gäbe es kirchliche Seiten – aus strukturieten Daten generiert – zum Heiraten in Aachen, in Düsseldorf, in Köln, in Saarbrücken, in Trier, in Wetzlar. Wenn Unternehmen dies können, warum machen wir dies als Kirche nicht auch?
Im Nutzerverhalten wird die Website unwichtiger, sie erhält weniger Zugriffe, aber sie wird gleichzeitig immer wichtiger, weil über sie andere Kanäle bespielt werden.


Copyrighthinweis: Herzlichen Dank an Yext (mit denen wir im Gespräch sind) für die Erlaubnis der Wiedergabe der Folien.

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