Freunde im Abo oder darf man Freundschaftsanfragen ablehen?

Facebook Friends
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In der Kohlenstoffwelt haben wir es gelernt, Nähe zuzulassen und Distanz zu wahren. Es gibt unzählige Regeln (die für Ausländer nur schwer zu verstehen sind) wann man wenn duzt und wen man besser siezt. In Online-Foren ist man dagegen schnell per Du und man befreundet sich viel eher. Aber wie sagt man jemand, dass man mit ihm oder ihr nicht befreundet sein will?
Es ist bezeichnet, dass unter den ersten Google-Treffern zu „Knigge – Freundschaft – ablehnen“ zwei Frauenzeitungen mit ihren Online-Ausgaben sind. Ist es unhöflich, eine Freundschaftsanfrage oder einen friend request abzulehen? Amica antwortet lapidar:

Es ist okay, eine Freundschaftsanfrage zu ignorieren. Eine sorgfältige Freundschaftswahl erhöht die Bedeutung der Verbindungen.
via Soziale Netzwerke: Der Facebook-Knigge – Amica.

Löschen oder ignorieren – wie gehe ich damit um? Jedes Netzwerk hat da seine eigenen Regeln, die teilweise auch von den technischen Gegebenheiten abhängen. Auf Twitter kann man einfach jemand folgen – allerdings hat der/die Inhaber/in des Twitter-Account die Möglichkeit, lästige Follower zu sperren. In Facebook muss man die Freundschaftsanfragen annehmen bzw. ablehnen, Google+ operiert mit Kreisen, bei denen das Gegenüber nicht erfährt, wie ich ihn oder sie eingruppiere.
Die Regel lautet, mache Dich mit den technischen Möglichkeiten Deines Netzwerkes vertraut und denke daran, dass diese nicht für die Ewigkeit sind, sondern sich ändern können. Dies gilt besonders für Pfarrerinnen und Pfarrer: man braucht sich nicht mit jemand zu befreunden, um gemeinsam in einer Gruppe zu sein. Wenn der gemeinsame Austausch in einer Gruppe (z.B. zum Konfi-Unterricht) das Ziel ist, benötigt man dazu keine Freundschaftsbeziehung.
In der Seelsorge-Ausbildung lernen Pfarrer und Pfarrerinnen eine annehmende Grundhaltung einzunehmen – dazu passt das Ablehnen einer Freundschaftsanfrage nicht. Aber diese nur anzunehmen, weil ich keine Kraft habe, diese abzulehnen, ist mit Sicherheit auch nicht der richtige Weg.
Es ist so oft gesagt worden, dass ich mich kaum traue, es zu wiederholen. Eine Facebook-Freundschaft entspricht natürlich nicht einer Freundschaft in der Kohlentoffwelt. Was aber ist ein friend request auf Facebook? Eine Bekanntschaft? Eine Kontaktanfrage? Muss ich meine Facebook-Friends auch in der Kohlenstoffwelt kennen? Oder nehme ich jede Anfrage  an und sortiere mir kaum bekannte Menschen in entsprechende Listen ein, die dann auch nur das von mir erfahren, was ich sowieso öffentlich mache?
Jede und jeder muss hier ihren und seinen Weg finden, allerdings sollte man konsistent und transparent sein. Entweder nimmt man als Pfarrerin oder Pfarrer alle Freundschaftsanfragen von Presbyteriumsmitgliedern an oder man nimmt keine an. Es schafft mit Sicherheit Unfrieden, wenn man abhängig von der jeweiligen Tagesform mal „Annehmen“ und mal „Ablehnen“ klickt.
Wenn man persönlich restriktiv mit Freundschaftsanfragen umgehen will, gibt es auch diese Möglichkeit: Man lehnt die Anfrage ab, erklärt kurz, dass man den Friend-Status nur engen Freunden vorbehalten möchte und lädt gleichzeitig ein, dass man stattdessen den Newsfeed abonnieren kann. Statt Freundschaft lädt man zum Abo ein – dies ist mit Sicherheit eine Alternative.
Also wieder das A und O: ich muss Wissen, welche Möglichkeiten das jeweilige Netzwerk hergibt und wie ich dieses nutzen kann. Wenn ich also jemand zum Abo einlade, muss ich diese Möglichkeit auch bei mir freigeschaltet haben. Dann ist dieses Abo aber eine echte Alternative zu Freundschaftsanfrage. Wenn jemand mich gut findet, kann er oder sie meine Posts als Abo haben, ohne dass wir befreundet sein müssen.
Wie geht das?
Dies erklärt Alexander Schnapper:
Facebook und die Freundschaftsanfragen, Abonnements und was das eigentlich ist (HowTo).

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