KI, oder künstliche Intelligenz, war das Buzzword der DMEXCO in diesem Jahr. In Zeiten, in denen digitale Trends und Innovationen in rasantem Tempo voranschreiten, hat sich KI als zentrales Thema etabliert. Doch trotz der Begeisterung und des Interesses müssen wir uns bewusst sein, dass nicht alles, was als KI bezeichnet wird, auch tatsächlich künstliche Intelligenz ist. In vielen Fällen handelt es sich eher um regelbasierte Datenanalyse. Aber auch das zeigt, wohin sich Digitalisierung bewegt.
Ein faszinierendes Phänomen, das sich weiterhin durchsetzt, sind Chatbots. Mit der Hilfe von KI können diese digitalen Assistenten nun noch effizienter und smarter mit Kund*innen interagieren. Das zeigen sowohl Google als auch Bing mit der Integration in ihre Suchmaschinen. Christian Ward brachte dies im Gespräch auf den Punkt: Suchtechnologie und Chatbots verschmelzen immer mehr, um ein maßgeschneidertes und individuelles Sucherlebnis zu ermöglichen.
Ein weiteres prägendes Thema, das mir auf der DMEXCO aufgefallen ist, betrifft die Datenanalyse. Die Menge an Informationen, die aus Daten über Kund*innen extrahiert werden können, ist beeindruckend. Ein beispielhaftes Highlight ist, dass Vodafone mithilfe von Civey Daten bis auf die Postleitzahlenebene sammelt. Das gibt Aufschluss darüber, wie zufrieden DSL-Kund*innen mit ihrem derzeitigen Internetanbieter sind und/oder in welchen Gebieten eine hohe Wechselbereitschaft besteht. An solchen Orten kann Vodafone dann gezielt Marketing für ihr DSL-Angebot betreiben.
Ein Gedankenspiel: Warum nutzen wir solche Datenanalyse nicht auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise für die Kirchenmitgliedschaft? Mit denselben Methoden könnten wir herausfinden, in welchen Gebieten die Neigung zum Kirchenaustritt besonders hoch ist. Basierend auf diesen Erkenntnissen könnten dann gezielte Bindungsprogramme ins Leben gerufen werden, um die Mitgliederbasis zu stärken. Woran liegt es, dass wir in der Kirche solche Ansätze noch (noch) nicht verfolgen?
Ein interessanter Fakt, der zum Nachdenken anregt: Von den 40.000 Besucher*innen der DMEXCO gaben laut Teilnehmerangaben nur zwei an, bei einer Kirche angestellt zu sein – und einer davon war ein Kollege von der EKD. Dies zeigt, dass digitales Marketing für Kirchen immer noch ein weites und nicht genutztes Feld ist, welches viel Potenzial birgt.
In der rasanten digitalen Welt von heute dürfen wir nicht den Anschluss verlieren, sondern sollten die Chancen und Möglichkeiten, die sich uns bieten, nutzen und uns kontinuierlich weiterentwickeln. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich KI und digitales Marketing in den kommenden Jahren weiterentwickeln werden.
Pilotprojekt: Review Management
Ein weiteres konkretes Ergebnis meines DMEXCO-Besuchs betrifft das EKD-Projekt „Digitale Kirchtürme„. Für die rheinische Kirche können wir von Oktober bis Dezember ein Pilotprojekt im Bereich Review Management zu starten.
Dank der Yext-Plattform können wir für unsere Standorte, die dort als Kirchen registriert sind, sämtliche Reviews, die von Publishern eingehen, einsehen und analysieren. Durch KI-generierte Antwortvorschläge sind wir zudem in der Lage, schnell und präzise auf diese Rückmeldungen zu reagieren.
Bisher wurde solch wertvolles User-Feedback im Raum der Kirche oft übersehen. Jetzt haben wir die Möglichkeit – und werden sie nutzen –, um auf negatives Feedback einzugehen und uns für positives Feedback zu bedanken. Auf diese Weise streben wir an, den Menschen näher zu kommen und den Dialog mit ihnen zu intensivieren.
Ich bin gespannt, welche Ergebnisse das Pilotprojekt generieren wird.
