Noch einen Tag geht die #LS2013 (= Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr) weiter, in aller Eile und mit noch frischer Erinnerung einige Überlegungen, Fakten und Lehren zur Online-Berichterstattung von der Synode.
Online-Prognosen?
Bekanntlich lassen sich über Google-Flutrends Grippe-Epidemien vorhersagen. Aufgrund der Lokalisierung von grippebezogenen Suchabfragen kann man vorhersagen, wann wo Grippe-Epidemien auftreten werden.
Ob sich analoge Prognosen auch auf das Wahlverhalten von Synoden beziehen lassen, sei dahingestellt, jedoch gibt es eine Paralellität zwischen dem Wahlergebnis im ersten Wahlgang und der Anzahl der Abrufe der Kandidaten-Videos auf YouTube kurz vor der Wahl. Petra Bosse-Huber und Manfred Rekowski dicht beieinander, Ellen Ueberschär deutlich dahinter.
[tweet https://twitter.com/ekir_de/status/289295186180329472]
Live-Stream
Pressemäßig wichtigstes Ereignis – und auch richtungsweisend für die EKiR – war die Präses-Wahl. Erstmalig stellten sich die Kandidierenden für das Präses-Amt öffentlich der Synode vor. Daher bestand der Wunsch, dies per Live-Stream zu übertragen, um allen Interessierten es zu ermöglichen, sich einen Eindruck von den zwei Kandidatinnen und dem Kandidaten zu machen.
Außerdem sollte die Wahl selbst übertragen werden, so dass auch außerhalb von Bad Neuenahr jeder und jede sofort mitbekommen kann, wer der oder die neue Präses sein wird. Und so könnten auch die Kolleginnen und Kollegen im Landeskirchenamt direkt erfahren, wer neue oder neuer Präses wird.
Soweit der Plan – nun die Umsetzung.
Die Realisierung des Streams und der Übertragung übernahm der EKiR-Medienverband. Er schaffte es sogar, eine zusätzliche DSL-Leitung von einer Telekom-Gesellschaft extra legen zu lassen. In Bad Neuenahr keine Selbstverständlichkeit, sondern nur mit beharrlicher Nachfrage möglich. Wichtig: Wir haben eine Business-Leitung genommen, die symmetrisch ist, d.h. dieselbe Bandbreite für Upload und Download. Der Stream war bei einem großen Dienstleister gebucht, das garantiert Zuverlässigkeit. Bandbreite beim Upload ist 0,5 MBit, so dass das Video auch im Full-Screen-Modus gut angesehen werden kann.
Am Tag vor der ersten Übertragung der Test, Stream läuft stabil, nun noch die Standbilder austauschen und darauf auf die Übertragungszeiten hinweisen. Alles soweit in Ordnung. Die Übertragung kann kommen.
Am Tage der Vorstellung der Kandidierenden läuft der Stream stabil wie geplant. Jedoch können nicht alle die Vorstellung live verfolgen. Es kommt zu Nachfragen auf Twitter und über Mail. Warum? Auf iPads und iPhones läuft der Flash-Stream nicht. Dass iOS kein Flash mag, ist natürlich bekannt, aber wir hatten bei der Planung PCs mobile Endgeräte nicht als so wichtig angesehen. Eine Irrtum, mobile Endgeräte werden immer wichtiger, auch bei Kirchens.
Ein weiteres Problem: Wer mit dem Handy unterwegs ist und deshalb kein WLAN hat, sieht den Stream auch nicht, weil über normalen Handy-Empfang die Bandbreite nicht ausreicht. Last but not least: Im Landeskirchenamt lässt die Firewall den Stream nicht durch, für den nächsten Tag werden daher die entsprechenden Ports geöffnet.
Für die Vorstellung der Kandidierenden haben wir drei Personen, eine für Regie, zwei geführte Kameras; außerdem eine unbemannte Standkamera. Für die Wahl selbst am nächsten Tag dann nur zwei Kameras, eine mit Kameramann und eine als Standkamera.
Wir hatten 500 gleichzeitige Nutzer für den Abruf des Streams gebucht. Die Statistik weist insgesamt 2000 Abrufe des Stream je Tag auf. Es gab keine Rückmeldungen, dass jemand vom Server wegen fehlender Kapazität abgewiesen wurde. Insofern war die Einschätzung bei der Buchung der Serverkapazitäten realistisch.
Videos on Demand
Da ein Video-Team die Synode ehe für den Live-Stream begleitet, bot es sich an, auch Videos von der Synode zum On-Demand-Abruf vorzuhalten. Gerade weil die Vorstellung der Kandidierenden am Vormittag eines Werktages erfolgt, erschien es sinnvoll, die Streams auch als On-Demand-Video anzubieten – und das natürlich zeitnah.
Dabei mussten wir lernen: Die Überspielung der Daten von der Kamera in den Rechner braucht Zeit, abhängig von Kamera bzw. Aufzeichnungsart eine nicht zu vernachlässigende Zeit. Ein noch größerer Zeitfaktor ist die Zeit für den Video-Upload, falls keine schnelle Internetverbindung vorliegt. Für den Upload konnten wir nicht über die für den Stream eigens bestellte DSL-Leitung gehen, so dass wir für das Hochladen der Videos (bzw. Audios) nur an Modem-Geschwindigkeit herankamen.
Abhilfe schuf hier ein Kollege des Medienverbandes, der sich in das WLAN des Tagungshotels einbuchte und die Videos hochlud. Sonst hätten einige Videos bis zu fünf Stunden benötigt bis zu ihrer Veröffentlichung auf YouTube.
Soweit es die Ressourcen zuließen, haben wir Video-Clips vom Synodengeschehen gemacht und Audio-Mitschnitte bereitgestellt.
Twitterstream
Erstmalig haben wir die gesamte Plenarsitzungen getwittert. Unter @ekir_de hat die EKiR-Online-Redakteurin live berichtet, was im Plenum beraten und beschlossen wurde. Insbesondere während der Wahl war der Twitterstream hilfreich, falls jemand die Video-Übertragung nicht verfolgen konnte.
Über den publizierten Hash-Tag #LS2013 konnten Twitter-User mitmachen. Ein nettes Nebenergebnis: Die Twitter-Tweets lassen sich zu Geschichten zusammenfassen.
Auf der landeskirchlichen Facebook-Seite haben wir die Synode thematisch aufgegriffen und natürlich den neuen Präses vorgestellt. Für kirchlich Hochverbundene haben wir deshalb eine eigene öffentliche Gruppe Landessynode eingerichtet, der 55 Personen beigereten sind. Dort haben wir intensiv über das Synodengeschehen berichtet. Und natürlich wurde auch aus der Mitte der Synode gefacebookt.
Motivierend für uns: Das positive Feedback aus dem Social Web.
[tweet https://twitter.com/TachelesTV/status/289718268489506816]
Und schön, dass auch Facebook vielfach genutzt wurde, dem neuen Präses zur Wahl Gottes Segen zu wünschen.
BTW: Danke @Anna Neumann, @Markus Kamps @Frank Herbers @KollegInnen Pressestelle und Medienverband
5 Antworten zu “Synode Backstage”
Danke für den Artikel, da wird mal die ganze Arbeit hinter sichtbar, von \“vorne\“ sah das alles ganz locker und entspannt aus. Jedenfalls Glückwunsch zur umfassenden Berichterstattung!
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ja, danke. Das lies es auch uns etwas weiter im Süden (Württemberg) zu, Euch in diesen kirchenleitenden Fragen enger zu begleiten
Reblogged this on #Netzkirche and commented:
Insgesamt bin ich ja schon recht zufrieden, wie wir die Tagungen der pfälzischen Landessynode seit einiger Zeit medial begleiten: mit \“klassischen\“ Pressemeldungen auf der Homepage, Video-Tageszusammenfassungen, Video-Interviews zu den wichtigsten Themen und Beschlüssen, sowie zumindest phasenweise \“Live\“-Berichterstattung auf Twitter und Facebook, sofern es sich personell einrichten lässt. Zur jüngsten Tagung der rheinischen Landessynode gab es einen Video-Livestream von der Vorstellung der Kandidatinnen und des Kandidaten. Über die technische Umsetzung und personelle Ausstattung sowie die Aktivitäten auf Twitter und Facebook schreibt Ralf Peter Reimann in seinem Blog:
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