Fragen nach Studie: Digitale Gottesdienste – aber wie?

Mittlerweile haben wir aufgrund der Befragungsstudie ‚Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise (ReTeOG)‘ wichtige Hinweise, wie Menschen digitale Gottesdiensten erleben und was sie sich von ihnen wünschen. Daraus ergeben sich nun Fragen, wie Gemeinden Online-Gottesdienste gestalten.

Umfrageteilnehmende (c) Evangelische Medienarbeit EMA“ .
Umfrageteilnehmende (c) Evangelische Medienarbeit EMA

Was ist bei digitalen Gottesdiensten für die Teilnehmer*innen wichtig? Die Möglichkeit, sich online an der Fürbitte zu beteiligen und während des Gottesdienstes Kommentare zu posten? Muss der Gottesdienst live sein oder ist ein vorproduziertes und daher gut geschnittenes Gottesdienstvideo besser? Soll es die Kirche aus dem Ort oder der Region sein oder suchen sich Gemeindeglieder Pfarrer‘innen aus, denen sie über die sozialen Medien folgen? Wie wichtig ist es, dass Online-Gottesdienste aus einer Kirche kommen – oder schalten sich womöglich besser Gemeindeglieder von zu Hause in einer Videokonferenz zusammen? Welche Formen von digitalen Gottesdiensten haben sich also bewährt? Welche Zielgruppen werden über digitale Gottesdienstformate erreicht?

Diese Fragen stellen Holger Sievert und ich in der nun auch als epd-Dokumentation herausgegebenen Studie unter dem Titel „‚Hybride‘ Zukunft auch für Gottesdienste? Ausgewählte Ergebnisse der Befragungsstudie ‚Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise (ReTeOG)’“. Ich freue mich auf die Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen, was die Studienergebnisse für Gemeindegottesdienste bedeuten.

Teilnahme (c) Evangelische Medienarbeit EMA
Teilnahme (c) Evangelische Medienarbeit EMA

Online-Gottesdienste zur Aktivierung der Gemeinde?

Rund die Hälfte der Teilnehmer*innen an digitalen Gottesdiensten sind als reine Zuschauer*innen ohne Interaktionsformate zufrieden, zeigt die Studie. Die hier ausgewerteten Gottesdienste während der Corona-Zeit sind ins Netz verlagerte Gemeindegottesdienste. Demgegenüber wurden ursprünglich digitale Formate wie Twittergottesdienste entwickelt, um Interaktion während des Gottesdienstes zu fördern. Wie wird sich Interaktion verstärken, wenn digitale Gemeindegottesdienste zur Regel werden?

Wünsche (c) Evangelische Medienarbeit EMA
Wünsche (c) Evangelische Medienarbeit EMA

Hybrid oder doch eigenes Digitalangebot?

Wenn Gemeinden ihre Präsenzgottesdienste gleichzeitig ins Netz bringen und so hybrid Gottesdienst feiern, betonen sie die Einheit der Gemeinde. Die vor Ort versammelten Gemeindeglieder und die online Teilnehmenden erleben denselben Gottesdienst. Allerdings weichen die Wünsche für Onlinegottesdienste – gerade was ihre Dauer betrifft – stark vom traditionellen Gemeindegottesdienst ab. Aufmerksamkeitsspannen sind anders im Kirchraum und vor dem Handy oder Bildschirm. Wer gibt die Gottesdienstlänge vor? Wie sieht es mit Interaktionsmöglichkeiten aus? Oder ist es doch sinnvoller, zwei entkoppelte Gottesdienste anzubieten: als Präsenzgottesdienst und als Onlinegottesdienst und so für die unterschiedlichen Bedürfnisse eigene Angebote zu machen? Oder – wenn der Gottesdienst hybrid gefeiert wird – wird auch der Präsenzgottesdienst kürzer und interaktiver?

Atmosphäre und Länge (c) Evangelische Medienarbeit EMA
Atmosphäre und Länge (c) Evangelische Medienarbeit EMA

Was heißt lokal?

Gegenüber den bundesweit ausgestrahlten Fernsehgottesdiensten und den in den jeweiligen Sendegebieten verbreiteten Radiogottesdiensten zeichnen sich digitale Gottesdienste dadurch aus, dass sie einen konkreten Bezug zu einer Gemeinde haben. Was bedeutet jedoch der Ortsbezug konkret? Sind es die mitwirkenden Personen (Pfarrerin, Lektor, Sängerin oder Organist), die im Ort bekannt sind, sind es die örtliche Kirche oder das Aufgreifen lokaler Themen im Gottesdienst – oder in gestreamten Gottesdiensten und unter Wahrung des Datenschutzes – die im Stream sichtbaren Gemeindeglieder, die man kennt? Der Ortsbezug ist nicht an die Grenzen der Parochie gebunden, aber wie definiert er sich? Ortsteil? Kommune? Stadt? Region im Kirchenkreis?

Qualität digitaler Gottesdienste?

Online wird keine Fernsehqualität erwartet, der Gemeindebrief ist keine Hochglanzbroschüre. Dennoch müssen digitale Gottesdienste auch ansprechend gestaltet werden. Was heißt daher Qualität bei digitalen Gottesdiensten?

Download der ReTeOG-Studie

Die Befragungsstudie ‚Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise (ReTeOG)‘ steht auf dem ekir.de-Server zum Download bereit


Diese Fragen dienen als Aufschlag für die Diskussion im Lösungsraum am 24. November 2020.

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