Halloween: Mochte Martin Luther Bonbons oder Suppe?

Der 31. Oktober ist Halloween, oder? Die letzen Jahre laufen am letzten Oktobertag die Kinder bei uns kostümiert durch  die Siedlung, klingeln, rufen „Süßes oder Saures“ und erwarten Süßigkeiten. Sie sind überrascht (und auch empört), wenn ihnen ein Nachbar erklärt, das Halloween kein richtiger Feiertag sei, und ihnen nichts gibt.
Wie gehen wir mit dem aus den USA importierten Feiertag um, der mit unserem Reformationstag zusammenfällt?

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Können oder sollen wir Halloween ignorieren, wenn wir den Reformationstag feiern. Die EKD-Website www.reformationstag.de hat den Unterpunkt „Halloween?“ – und geht dort auf die Frage ein, wie man sich als Christ / Christin am besten zu Halloween verhalte:

Die Frage, ob Halloween von Christen gefeiert werden kann oder nicht, ist eher eine Frage der Art, wie Paulus sie stellt (Röm 14): Kann ich als Christ Fleisch essen, das aus den Tempelopfern stammt, wenn es mir von meinem Gastgeber angeboten wird oder wenn ich es auf dem Markt einkaufe? Paulus beantwortet bekanntlich, dass man als Christ alle Freiheiten habe, solches Fleisch zu essen, dass diese Freiheit nur durch die Liebe eingeschränkt sei – z. B. durch die Liebe zu den Mitchristen, die Bedenken haben.
Ob ich Halloween also feiere, ist eine Frage der Verantwortung gegenüber den beteiligten Menschen, Kindern wie Erwachsenen. Ist es ein fantasievolles Spiel oder ist es ein Anlass, dümmliche Gruseleffekte zu inszenieren, die den Kindern Angst machen? Ist es nur wieder neuer Kommerz oder ist es ein fröhliches, kreatives Fest?
Entscheiden Sie selbst! Das ist gute protestantische Tradition und wird der Tatsache gerecht, dass Halloween erst in seinem jeweiligen situativen Kontext sein wenn überhaupt religiöses Gepräge bekommt.
via Kann ich als Christ Halloween feiern? – Reformationstag.

Dadurch ist aber noch nicht die Frage beantwortet, wie kirchliche Öffentlichkeitsarbeit Halloween aufgreift. Die Aktion „ChurchNight“ will hauptsächlich für Jugendliche den Reformationstag durch Veranstaltungen wieder attraktiv machen, ignoriert dabei aber bewusst Halloween:

ChurchNight feiert den Reformationstag. Nicht als Geschichte von damals, sondern mit dem Blick nach vorn. Die biblische Botschaft ist auch heute noch Impuls für Reformen in der Kirche. ChurchNight gibt dafür jungen Menschen Raum, damit Kirche auch für die nächste Generation relevant bleibt.
via Ziele- ejw Churchnight.

Auch das Chrismon Spezial, das dieses Jahr zum Reformationstag erscheint, blendet Halloween aus und bringt attraktive Inhalte, vor allem Testimonials, zum Reformationstag.
Das „Lutherbonbon“ ist ein Versuch, über Halloween den Reformationstag bzw. Martin Luther ins Gespräch zu bringen:

Toll, dass du hier bist.
„Halloween“ gelaufen und „Lutherbonbons“ bekommen?
Überrascht?
Neugierig?
Schon probiert?
Es schmeckt nach Zitrone und Orange,
und ist in keinem Geschäft zu kaufen.
Das „Lutherbonbon“ ist eine Idee der Evangelischen Kirche.
via Das Luther-Bonbon | Willkommen!.

Bei uns in Deutschland geht es bei Halloween auch um eine kulturelle Frage, es löst bei einigen Menschen den Reflex aus, sich gegen einen Festbrauch made in USA zu wehren, der hier als Fremdkörper empfunden wird: Verkleiden können sich Kinder zu Karneval und an Haustüren schellen, um Süßigkeiten zu bekommen, dafür ist Sankt Martin da.
In Amerika, wo Halloween kulturell heimisch ist (auch wenn es vermutlich aus Irland kommt), können die Kirchen viel unverkrampfter mit Halloween umgehen, es wird nicht als Bedrohung erlebt, sondern kann als Chance wahrgenommen werden, um ins Gespräch zu kommen. So schlägt ein Pfarrer z.B. vor, Fair Trade-Schokolade zu verschenken und darüber mit den Beschenkten über gerechtes Wirtschaften ins Gespräch zu kommen und Projekte gegen Kinderarbeit so bekannt zu machen.
Halloween ignorieren oder aufgreifen und sich zugunsten des Reformationstages dann abgrenzen? Gibt es nur diese Alternative? Ich denke, es gibt noch mehr Möglichkeiten. Wir  wollen es mit einem Augenzwinkern versuchen und haben  ein Video (siehe oben) gemacht, das wir über Facebook verteilen. Nach nur acht Stunden ist es bereits der am meisten geteilte Facebook-Post auf der rheinischen Fanpage facebook.de/ekir.de. Wir sind gespannt, welche Klickrate das Video bis zum Reformationstag erreicht. Wenn es Euch gefällt, teilt es doch – gefällt es nicht, dann schreibt uns, was wir besser machen können.

Hier der Link zum Teilen und Kommentieren auf Facebook.

PS: Jetzt die Credits: Das Video ist eine Adaption aus einer ECard von www.reformationstag.de, danke an ekd.de und kerygma.de für die Erlaubnis bzw. die Umsetzung.

PPS: Von Heiko Kuschel erreichte mich über Facebook ein Hinweis auf seinen Blogpost zm Reformationstag 2010 „Lustig Lecker Luther Lutschen“, den ich hiermit gerne weitergebe.

PPS: Nun (26.10. 23:25 Uhr) gibt es das Video auchauf YouTube:  http://youtu.be/0JwQqOXNYzI

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3 Antworten zu “Halloween: Mochte Martin Luther Bonbons oder Suppe?”

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