Projektupdate: „Google, Alexa, Siri, wo ist Gottesdienst in meiner Nähe?“

Für viele Menschen ist der Erstkontakt zur Gemeinde digital, daher sind Suchdienste der Türöffner, um Gemeindeangebote vor Ort oder im Web bekannt zu machen.

Suchmaschinen oder Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Google Assistent, die immer weiter in den Alltag vordringen, liefern oft noch keine zufriedenstellende Antwort auf Fragen wie: „Wann ist Gottesdienst in meiner Nähe?“ Deshalb hat die Evangelische Kirche im Rheinland am 1. März ein Pilotprojekt in enger Abstimmung mit der EKD-Stabstelle Digitalisierung gestartet. Die Umsetzung geschieht mit dem Spezialdienstleister Yext, der im digitalen Wissensmanagement weltweit führend tätig ist.

Präses Manfred Rekwoski zum Projektstart:

„Facebook, Google, Apple und Alexa brauchen wir nicht gut zu finden, aber dort müssen wir als Kirche gut auffindbar sein. Das gilt besonders für unsere Kirchengemeinden, denn wir wollen nah bei Menschen sein. […] Wir werden deshalb unsere Inhalte direkt auf die großen Plattformen bringen. Auf die Frage an die Sprachassistenten: ‚Wo ist eine evangelische Kirche in meiner Nähe?‘ kommt leider zu häufig noch die Antwort: ‚Ich kenne dieses Geschäft nicht.‘ – Dies wollen wir ändern, so dass Interessierte unsere Kirchen mit Gottesdienstzeiten leicht finden.“

Nach einem halben Jahr Projektlaufzeit ist es daher Zeit für ein Update.

Aufsetzen des Projektes

Basis für das Pilotprojekt sind rund 700 Gottesdienststätten der landeskirchenweiten Veranstaltungsdatenbank der rheinischen Kirche. In der Datenbank sind Kirchen als Veranstaltungsort entsprechend markiert, so dass sie für einen Export an den Dienstleister bereitstehen.

Auch wenn in der Datenbank zu jeder Kirche Anschrift, Geolokation, Foto und Angaben zur Barrierefreiheit eingetragen sind, war zunächst eine Menge Handarbeit notwendig. Die Einträge der Kirchen stammen von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen, um Termine und Veranstaltungen auf den eigenen Websites anzuzeigen. Daher ist zumeist bei den Kirchen nur der Name ohne Ortangabe eingetragen, also Lutherkirche statt Lutherkirche Speldorf. Daher wurde der Name der Kirche mit dem Namen der Kirchengemeinde ergänzt. Allen Kirchen wurde außerdem die Telefonnummer und E-Mailanschrift des zuständigen Gemeindeamtes zugeordnet. Aufgrund eines Rollen- und Rechtekonzeptes konnten die Kirchenkreise eigenständig nicht zentral vorliegende Daten wie Social-Media-Profile, Logo, zusätzliche Fotos und weitere lokale Detailinformationen ihrer Gemeinden direkt beim Dienstleister eingeben, die dann an alle angeschlossenen Suchdienste weitergereicht wurden. Außerdem wurde allen Kirchen die Telefonnummer des EKD-Infotelefons als zusätzliche Rufnummer beigegeben und als Dienstleistung der Kirche „Taufe, Hochzeit, Konfirmation,  Predigt, Seelsorge“ angegeben – diese Information kann für die einzelne Kirche jedoch angepasst oder ergänzt werden (z.B. „Konzerte“). Beim Aufsetzen des Projektes war es außerdem wichtig, kirchliche Begriffe an die Logik der Suchmaschinen anzupassen.

Google My Business (GMB)

Google hat aufgrund seines Marktanteiles in Deutschland dabei die größte Relevanz. Um Daten bei Google einpflegen zu können, muss die Eigentümerschaft an der einzelnen Kirche nachgewiesen werden. Dies geschieht in der Regel über die Eingabe eines Codes, der per Postkarte an die jeweilige Postanschrift übermittelt wird und online bestätigt werden muss. Dieser komplizierte Verifikationsmechanismus erwies sich als nicht praktikabel für die große Anzahl der Einträge. Durch Intervention des Dienstleisters konnte ab Ende Juli ein zentrales Anmeldeverfahren für uns eingeführt werden, so dass nun eine Bulk Verification unserer Kirchen möglich ist.

Gegenüber Gemeinden oder Kirchenkreisen tritt die Landeskirche als Co-Owner der Standorte bei Google auf, so dass Kirchenkreise und Gemeinden weiterhin Owner ihrer Kirchen sind.

Da die meisten Kirchen bereits bei Google als ungeclaimter Standort angelegt waren, lässt sich im Projekt nun die Entwicklung der Zugriffszahlen nachweisen. Dabei gehen die letzten 500 Tage vor Start des Projektes in die Auswertung ein, so dass man sehen kann, welche Auswirkung die Korrektur und Anreicherung der Daten auf die Anzeige bei Google hat.

Der Zugriff auf die Statistiken beim GMB-Konto ermöglicht außerdem detaillierte Auswertungen: wann werden Wegbeschreibungen aufgerufen? Wie oft wird nun telefonisch zur Gemeinde Kontakt aufgenommen? Wann werden Wegbeschreibungen aufgerufen? Wie oft wird zur Website durchgeklickt? Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass aufgrund der besseren Datenlage nun mehr Anfragen bei Google mit Informationen beantwortet werden können.

Publisher

Neben Google wurden die Daten an über 45 Suchdienste weitergegeben, darunter das Örtliche und Telefonbuch.de. Da dieselben konsoldierten Daten an alle Publisher weiergegeben werden, gibt es einen konsistenten Datenbestand. Dies erhöht die Verlässlichkeit der Daten und das Ranking bei den jeweiligen Suchdiensten.

Nach der Verifikation der Standorte bei GMB laufen nun Vorschläge zur Datenanreicherung seitens des Publishers ein. Die Beantwortung dieser Vorschläge bedarf lokalen Wissens, daher ist die Mitwirkung der Kirchenkreise essenziell.

Publisher-Vorschläge
Publisher-Vorschläge

Erste Zugrifszahlen

Zugriffe auf Google Maps und Google Suche

Im Zeitraum eines Monats erfolgten beispielsweise weit mehr als eine Million Aufrufe des Kartendienstes Google Maps, das entspricht mehr als 50 Aufrufen einer Kirche pro Tag. Im Vergleich: eine Gemeindehomepage hat durchschnittlich ca. 30 Besuche pro Tag. Allein diese Zahlen zeigen, wie wichtig der digitale Erstkontakt über Suchdienste ist und entsprechende Ressourcen eingesetzt werden müssen, so dass Interessierte verlässliche Informationen zu ihrer Gemeinde erhalten.

Zugriffe
Zugriffe

Erste Blicke auf die Analytics zeigen eine Erhöhung der Google-Interaktionen, nachdem die Standorte verifiziert und mit Daten angereichert wurden, detailierte Auswertungen müssen folgen.

YouTube player

Vortrag zum Thema auf dem Barcamp Kirche Online.


Nachtrag: Auf der Session beim Barcamp wurden auch Analytics verschiedener Standorte einer Dresdener Gemeinde geteilt. Diese sind in Bezug auf die einzelnen Standorte sehr unterschiedlich, von der Größenordnung her passen sie aber zu den Zahlen der ca. 700 rheinischen Kirchen.

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