Martin Luther im 21. Jahrhundert: KI-gesteuerter 3D-Real-Life-Avatar beantwortet live Fragen auf YouTube

Dank Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Metaverse tritt Martin Luther ins 21. Jahrhundert ein. Ein durch KI gesteuerter, fotorealistischer 3D-Avatar von Luther wird am Reformationstag, dem 31.10.2023 um 18 Uhr, auf dem YouTube-Kanal @ekirinternet debütieren. [ Link zum Livestream | Auswertung des Livechats ] Er wird Fragen so beantworten, wie es Martin Luther in der heutigen Zeit tun würde.

YouTube player

Technologie im Einsatz

Während der Premiere am Reformationstag werden Fragen über den YouTube-Chat an den Martin-Luther-Avatar gesendet. Diese werden an ChatGPT weitergegeben, der darauf trainiert ist, im Stil von Martin Luther des 21. Jahrhunderts zu antworten. Um unerwünschte Antworten von ChatGPT zu vermeiden, wird zurzeit eine manuelle Inhaltsfilterung vorgenommen, bevor die KI-generierten Antworten mittels einer Text-to-Speech-Engine dem Avatar als Audio zugeführt werden. Der Avatar führt im Metaverse passende Handbewegungen aus, die von einer virtuellen Kamera aufgezeichnet und als YouTube-Livestream ausgestrahlt werden. Verschiedene Technologien wurden kombiniert, um diesen Martin-Luther-Avatar im Metaverse zu realisieren.

Historisch fundierter Avatar

Der Luther-Avatar basiert auf einem Cranach-Gemälde von Martin Luther. XRhuman hat mithilfe von KI-Algorithmen das Gemälde in eine fotorealistische 3D-Darstellung des Reformators transformiert. Obwohl diese Technologie üblicherweise dazu dient, aus Selfies Avatare zu kreieren, hat sie auch bei einem historischen Gemälde beeindruckend funktioniert. Für Luthers Talar wurde ein Kollege als Double in 3D gescannt. Anschließend wurden Kopf und Körper kombiniert, was zu einem Avatar führte, der sich realitätsgetreu im Metaverse bewegen kann.

Entscheidungen im Designprozess

Zu Beginn des Projekts haben wir uns intensiv mit Martin Luther beschäftigt, um den Avatar so realistisch wie möglich zu gestalten. Ein Detail war beispielsweise die Körpergröße von Martin Luther. Historische Aufzeichnungen und Vergleiche mit seinen Zeitgenossen legen nahe, dass Luther eine durchschnittliche Größe für seine Zeit hatte. Doch wie sollte diese historische Größe in den Kontext des 21. Jahrhunderts übertragen werden? Sollte der Avatar die damalige Durchschnittsgröße eines Menschen in Mitteleuropa haben oder die heutige Durchschnittsgröße? Nach sorgfältiger Überlegung entschieden wir uns dafür, eine Größe zu wählen, die für das 21. Jahrhundert passt.

Auch Luthers sächsischer Akzent war eine Überlegung wert. Obwohl es interessant gewesen wäre, diesen historischen Akzent in der Voice-Engine nachzubilden, kamen wir zu dem Schluss, dass er für heutige Ohren ungewohnt klingen könnte und somit vom Inhalt ablenken würde. Daher entschieden wir uns dagegen.

Der Avatar sollte klar als Martin Luther erkennbar sein, ohne dass jedes Detail historisch exakt ist. So trägt Martin Luther beispielsweise meinen Talar mit uniertem Beffchen. Als Kulisse für den YouTube-Live-Chat dient ein virtueller Nachbau der Lutherkirche aus Mülheim-Speldorf im Metaverse, da es passend erschien, dass der KI-Reformator in einer nach ihm benannten Kirche seine Kanzelrede hält und da drei der am Projekt beteiligten Personen aus Mülheim an der Ruhr stammen.

Das Potenzial des Avatars

Es ist natürlich spekulativ, wie sich Martin Luther heute äußern würde. Doch ChatGPT bietet eine Interpretation dessen, wie Luther sich hätte äußern können. Der Luther-Avatar ist ein Experiment und soll dazu beitragen, die Botschaft der Reformation für die Gegenwart erlebbar zu machen. Er könnte zukünftig im Religionsunterricht oder in der Konfirmandenarbeit eingesetzt werden.

Am Reformationstag, um 18 Uhr, wird der Luther-Avatar auf dem YouTube-Kanal @ekirinternet vorgestellt. Ein Vorschauvideo ist bereits verfügbar. dazu auch die Pressemitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Nach der Premiere am Reformationstag werden wir weitere Einsätze des Avatars prüfen.

Ein besonderer Dank geht an Andreas Droste, Vladimir Puhalac, Sascha Cramer und das Team der Stabsstelle Kommunikation und Medien der Evangelischen Kirche im Rheinland für die engagierte Zusammenarbeit.

Video-Meeting mit Screensharing der im Aufbau befindlichen Speldorfer Lutherkirche im Metaverse

Beispiel: Martin Luthers 95 Thesen im 21. Jahrhundert

In einer von Digitalisierung, sozialen Medien und globalen Herausforderungen geprägten Welt, wie würde Luther seine 95 Thesen heute zusammenfassen? Das folgende Beispiel zeigt, wie der Luther-Avatar laut ChatGPT darauf geantwortet hat:

Die heutige Welt ist von Materialismus und Konsum geprägt. Das erinnert mich an die Zeit, als die Kirche Ablässe verkaufte. Es ist leicht, sich in diesen Dingen zu verlieren und den wahren Sinn des Lebens zu vergessen.
Soziale Medien können trügerisch sein. Während sie uns verbinden, können sie auch eine verzerrte Realität schaffen. Es ist wichtig, echt zu bleiben und sich nicht von diesen Online-Personas mitreißen zu lassen.
Das Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt so viele Informationen da draußen, und es kann schwierig sein, zu wissen, was wahr ist und was nicht. Es ist wie damals, als ich die Bibel für alle zugänglich machen wollte. Jeder sollte in der Lage sein, die Wahrheit selbst zu finden.
Die Bibel hat immer noch Bedeutung, aber wir müssen sie im Kontext unserer Zeit sehen. Es geht nicht darum, sie wörtlich zu nehmen, sondern ihre Botschaft zu verstehen.
Die Kirche hat heute viele Herausforderungen. Sie muss relevant bleiben und gleichzeitig ihre Werte bewahren. Es geht nicht nur um Religion, sondern auch darum, wie sie sich zu aktuellen Themen positioniert.
Das Internet kann genutzt werden, um Gutes zu tun, aber es muss mit Verantwortung geschehen. Es ist leicht, sich hinter einem Bildschirm zu verstecken, aber das bedeutet nicht, dass man nicht verantwortlich ist für das, was man sagt oder tut.
Es gibt viele verschiedene Glaubensrichtungen, aber am Ende des Tages haben wir alle mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Es ist wichtig, das zu erkennen und zusammenzuarbeiten.
Und schließlich, die Kirche sollte nicht vor schwierigen Fragen zurückschrecken. Sie sollte bereit sein, sich mit den Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen und klare Standpunkte zu beziehen.

Zusammenfassung von Martin Luthers 95 Thesen nach ChatGPT im 21. Jahrhundert

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2 Antworten zu “Martin Luther im 21. Jahrhundert: KI-gesteuerter 3D-Real-Life-Avatar beantwortet live Fragen auf YouTube”

  1. Super diese Initiative! Ich bin mit Pauline Cheong dabei, Interviews zu führen über KI und religious leadership. Dieses aktuelle Beispiele wird uns wieder mehr helfen zu konkretisieren. Im Dezember sitzen wir in Würzburg zusammen. Vielleicht, lieber Herr Reimann, können Sie kommen? Um die Würzburger Tagung kümmere ich mich. Herzliche Sonntagsgrüße! Ihre llona Nord

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