Quo vadis, Facebook? (Update)

Facebook Groups App
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Wohin entwickelt sich Facebook? Diese Woche habe ich wieder eine Facebook-Fortbildung in einem Kirchenkreis. Eine der Fragen in solchen Fortbildungen: Wohin entwickelt sich  Facebook?
Es geht dabei nicht um Prophetie, sondern darum, Trends wahrzunehmen und einzuordnen. Im Mai stellte sich mir die Frage, inwieweit Facebook noch ein soziales Netzwerk ist oder vielmehr als Kanal fungiert – und je nach Nutzungsszenario als Customer Service Channel, als Brand Media Channel, als Sales Channel, als CRM Channel.
Eins ist aber Facebook mit Sicherheit nicht: ein Kanal für Gratis-Reichweite. Wofür nutzen wir dann Facebook in Kirche und Diakonie? Für welche Szenarien kann man auf Facebook setzen?
Wir bemerken in der Evangelischen Kirche im Rheinland zurzeit, dass Facebook für uns auch die Funktion eines Service-Kanals wahrnimmt. Facebook wird dann wie ein Info- oder Service-Telefon genutzt. Hier bundesweit Ressourcen und Kompetenzen zu bündeln würde Sinn machen, so dass das Team des EKD-weiten Service-Telefons  auch  Anfragen aus Facebook übernehmen könnte – vielleicht kommt ja bald die Zeit für solch eine Kooperation. (Bei zwanzig Landeskirchen den richtigen Facebook-Auftritt für eine Anfrage zu finden, zeigt schon, wie überholt kirchliche Strukturen sind.)
Wir bewerben Facebook nicht aktiv als Service-Kanal, aber wir erhalten Service-Anfragen über die Kontaktmöglichkeiten, die Facebook bietet. Problemanzeige: EKD-Datenschutzrecht – und auch die Social Media Guidelines der rheinischen, westfälischen und lippischen Kirche – erlauben keine Facebook-Nutzung für Seelsorge und Beratung.
Ein Trend ist die mobile Nutzung, dies zeigen deutlich die von Facebook im Firmenprofil veröffentlichten Daten:

  • 1.35 billion monthly active users as of September 30, 2014
  • 1.12 billion mobile monthly active users as of September 30, 2014

Also: über 80 Prozent der Facebook-User nutzen das Netzwerk  (auch) über mobile Endgeräte. Facebook wird – wenn man es in der Hosentasche bei sich trägt – immer mehr zu einem alltäglichen Kommunikationsmedium. Von der klassischen Facebook-Website verlagert sich die Nutzung in Facebook-Apps. Neben der eigentlichen App für den Newsstream versucht sich Facebook über weitere Apps als Kommunikationsplattform zu etablieren. Die Messenger-Funktionalität auf dem Smartphone wurde in eine App ausgelagert, seit kurzem gibt es eine eigene Gruppen-App. Facebook entwickelt sich also von einem Social Network zu einer Kommunikationszentrale.

Ist Facebook in drei  Jahren tot?

Solche Stimmen hört man zumindest häufiger. Was Facebook als soziales Netzwerk angeht, mag dieses pessimistische Urteil stimmen. Größe alleine garantiert nicht das Überleben. Online-Riesen wir AOL sind heute nur noch ein Schatten ihrer einstigen Pracht und Macht. Auch meine Privatempirie als Vater bestätigt, Facebook wird seltener von Jugendlichen genutzt. Die Frequenz der Nutzung sinkt, weil Facebook immer mehr Mainstream geworden ist. Allerdings habe ich ein vollständiges Abmelden von Facebook nicht beobachten können. Außerdem haben Nachfolgeprodukte z.B. wie Ello ein größeres Medienecho als tatsächliche Resonanz. Andererseits gilt aber auch: Facebook ist Medium der Wahl, wenn man generationsübergreifend kommunizieren will.
Es ist daher zu früh, einen Abgesang anzustimmen. Auch wenn die Zukunft als Social Network kritisch sein mag, ist Facebook als Unternehmen lange  noch nicht am Ende, es erfindet sich immer wieder neu.
Entweder übernimmt Facebook hippe Plattfomen und angesagte Dienste – Beispiel sind  Instagram oder WhatsApp – denn die Kriegskasse ist durch den Börsengang gut gefüllt. Gelingt die Übernahme nicht – wie bei Snapchat – so platziert man schnell entsprechende eigene Dienste a la Slingshot.

Innovation

Außerdem  verändert sich Facebook. Vor einiger Zeit begann Facebook, Videos beim Aufrufen stumm abzuspielen. Dies ging gegen Sehgewohnheiten, aber diese Änderung war erfolgreich. Bei Videos hat Facebook eine größere Interaktion als Youtube. In der mobilen App bindet Facebook nutzer, denn Links werden nun im Browser der App dargestellt, so wird der Nutzer bei Facebook gehalten. Facebook ist flüchtig, dafür steht auch der Journalcharakter. Um Inhalte wiederfinden zu können, bietet Facebook jetzt die Möglichkeit, Inhalte zu bookmarken. Diese Beispiele zeigen, Facebook ist kein sterbender Organismus, sondern lebt und verändert sich.

Facebook in Kirche und Diakonie nutzen

Facebook ist so groß, es führt kein Weg vorbei.  Allerdings: Reichweite kostet, wir sind (anders als Kirchen in den USA) zu spät, um für kein oder kaum Geld Reichweite zu erlangen. Daher sollten wir auf eine andere Strategie setzen: Kontaktfläche bieten, also Facebook als Service-Kanal nutzen. Die eigene Website kann dabei der Zuweg sein.
Wenn Kirche vor Ort die Bezugsgröße ist, heißt dies für überregionale bzw. landeskirchliche Facebook-Pages: diese können Content für Facebook-Aktivitäten der Gemeinden vor Ort bereitstellen. So nimmt die Landeskirche dann ihre Service-Funktion für die Gemeinde und den Kirchenkreis wahr.
 
 

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